Unsere Familie hier

Srinagar, und wo wir wohnen
In Carmens und Aslams Haus, in dem wir leben, wohnen 2 Familien. Aslams Bruder mit seiner Frau, dessen Sohn Rouf und seine Frau Andlieb und dessen Sohn Hadee 1 1/2Jahre. Dann wohnen Aslams Mutter Shezada ( Rufname Shada) und Vater Lala ( Haji Ghulam Hassan, Lala heisst der Älteste) hier. Hier gibt es unzählige Zimmer, zumindest kommt es einem so vor, manche sind leer, weil die Kaschmiri gerne auf dem Boden leben und Möbel eher ungewöhnlich sind. Wir wohnen unter dem Dach mit 2 Zimmern und eigenem Bad. Für eines dieser Zimmer haben wir eine Küchentheke gebaut, damit Gäste und erwachsene Kinder sich einen Tee oder sonstiges zubereiten können.
Das Zentrum des Hauses liegt im Erdgeschoss in und vor der Küche. Auf der großen überdachten Terrasse sitzt der Großvater Lala ca. 85J (das weiß keiner so genau) auf dem Boden, er ist für die Nachbarschaft ein sehr geschätzter Ratgeber. Daher ist diese Terrasse und die anliegende Küche, Anlaufpunkt für Nachbarn und jede Menge Familie, die in der Umgebung wohnt. Wir mittendrin, verfolgen die Wortgefechte mit hoher Lautstärke und Emotionen. Für mich klang es immer wieder so, als würden sich die Leute gleich die Köpfe einschlagen - haben sie aber nicht. Aslam verwöhnt uns mit seiner wunderbaren Kashmiri Küche, das tat er selbst dann, als er selber noch Ramadan hatte. Seit einer Woche ist das nun vorbei. Das Fastenbrechen nennt man hier Id ul Fitre. Vorher aß er vor 3h nachts und nach 8h abends. Carmen meinte,  dass das Fasten inzwischen nur für Leute möglich ist, die sich das auch leisten können, die Bauarbeiter, die 700 Rupis = 10€ am Tag verdienen, praktizierten kein Fasten, auch wenn sie sicher auch gläubige Moslems waren. In der Küche auf einer etwas erhöhten Plattform liegen Teppiche, dort sitzt und quatscht man. Wenn  jetzt Essenszeit ist, wird ein Tuch in der Mitte ausgebreitet und die Töpfe und Speisen, dort hingestellt. Das Essen wird in Schüsseln und Teller verteilt und dann mit der rechten Hand gegessen. Jürgen meinte,  im Schneidersitz über ein Tuch gebeugt, um mit der Hand Essen zu fassen, ohne größeren Schaden an Hemd, Hose und „Tischtuch“ zu hinterlassen, ist quasi unmöglich.

Grossvater LALA